Zu den Kernaufgaben der Stadtentwicklung gehört die Erarbeitung von verlässlichen Grundlagen, an denen sich die Politik orientieren kann. Dazu gehört das Sammeln, Aufbereiten und Auswerten von entscheidungsrelevanten statistischen Daten und Informationen zur Entwicklung von Bevölkerungsstruktur, Wohnungsmarkt oder Beschäftigung über die Zeit hinweg. Bevölkerungsbefragungen können hierbei ein geeignetes Mittel sein, um Informationen über Einstellungen und Wahrnehmungen der Bevölkerung zu erheben. Diese Grundlagen können bei der Erarbeitung von übergeordneten Strategien bzw. Visionen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Wetzikon helfen und sollen anschliessend bei der Identifikation von Handlungsoptionen zur Verfügung stehen. Es gilt Umsetzungsgrundlagen zu schaffen und konkrete Entscheide herbeizuführen.
Grundlagen wurden bislang zu den Themen Wohnen, Mikromobilität, Quartierentwicklung, Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten im Zusammenhang mit dem Grundstück Tannenrain und Smart City erarbeitet.
Partizipation spielt bei der Stadtentwicklung eine zentrale Rolle. Die Stadtentwicklung Wetzikon soll die Mitwirkung von Bevölkerung, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Vereinen in verschiedenen Projekten ermöglichen, eine Schnittstelle zu anderen Verwaltungsbereichen sein und zu einem nachhaltigen Zusammenleben beitragen. Sowohl intern als auch extern gilt es eine partizipative Zusammenarbeitskultur zu fördern und damit einen Beitrag zu transparenten Prozessen zu leisten. Grad und Umfang der Partizipation müssen auf die konkreten Projekte bzw. Projektphasen und den räumlichen Perimeter abgestimmt werden.
Aus dem Bereich der Partizipation ist die Aufarbeitung von vergangenen Mitwirkungsverfahren gemeinsam mit anderen Verwaltungsstellen, die Auseinandersetzung mit Fallbeispielen aus anderen Städten und Gemeinden sowie die Vernehmlassung von Themen bei anderen Verwaltungsstellen zu nennen. Die Stadtentwicklung leitet zudem das Projekt eines neuen Gemeinschaftszentrums und wird zukünftig geeignete Methoden und Formen der Mitwirkung prüfen.
Eine weitere Aufgabe der Stadtentwicklung besteht in der Begleitung von Projekten und Prozessen, die aus anderen Geschäftsbereichen stammen. Die Projekte aus anderen Geschäftsbereichen und Abteilungen sollen durch die Stadtentwicklung im Hinblick auf ihre sozialräumlichen Auswirkungen betrachtet und beurteilt werden, um zusätzliche Erfordernisse und mögliche Schwachstellen rechtzeitig identifizieren zu können. Dabei gilt es, die Perspektive der Menschen einzubringen, sowohl bei spezifischen Planungsprojekten als auch bei der Ausarbeitung, Revision und Anpassung von Planungsinstrumenten.
Zum Kernbereich Begleitung gehört die Teilnahme der Stadtentwicklung am Varianzverfahren zur Aufwertung des Zentrums Oberwetzikon sowie das Einbringen von Argumenten bei verwaltungsinternen Vernehmlassungen zum Gebiet Binzacher (beides Stadtplanung) oder der Ausarbeitung eines Grünraumkonzepts. Zu diesem Kernbereich gezählt werden kann auch die Aufgabe, im Zusammenhang mit zum Kauf stehenden Liegenschaften geeignete Nutzungsmöglichkeiten zu suchen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Aufgaben der Stadtentwicklung ist die Quartierentwicklung. Gerade in einer Stadt, deren Geschichte stark von den ehemaligen Zivilgemeinden geprägt ist, kommt den Quartieren als Bestandteil der Stadt eine Kernfunktion zu. Die Anliegen und Bedürfnisse der Bevölkerung in den verschiedenen Quartieren sollen regelmässig abgeholt werden. Es gilt, das Miteinander zu fördern, den soziokulturellen Austausch und ein vielfältiges Quartierleben zu unterstützen. Grössere Entwicklungsprojekte sind nach Möglichkeit auf ihre Quartierverträglichkeit hin zu prüfen. Die Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner muss dabei eine zentrale Rolle einnehmen.
Im Zusammenhang mit der Quartierentwicklung wurden bislang zahlreiche Datensätze angeschafft, deren Auswertung in Zukunft Aussagen über die soziodemografische Zusammensetzung der Wetziker Bevölkerung (z.B. nach Alter, Geschlecht oder Migrationshintergrund) erlauben. Zudem nimmt die Stadtentwicklung an den Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der Quartiervereine Wetzikon teil.
Quartierideen
Bis Mitte Juli hatten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wetzikon die Möglichkeit, ihre Ideen und Vorschläge für die Entwicklung ihrer Quartiere einzureichen. Es sind 22 Ideen von Vereinen und Privatpersonen eingegangen und neun davon kommen nach einer ersten Prüfung und Rücksprache mit den Ideengebenden jetzt zur Abstimmung.
Die Abstimmungsphase erfolgte bis im November. Die folgenden neun Quartierideen kamen zur Abstimmung:
- Temporäre Beschattung im Sommer durch mobile Bäume
- Biketrail
- Austauschen am Fussballplatz
- Bäumli-Treff
- Quartiertreffpunkt einrichten
- Pétanque-Platz auf der Färberwiese
- Bauminseln
- Stadtwald für alle
- Kleinpark
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Quartierideen 2023
Mitte 2023 hat die Stadt Wetzikon alle ihre Bürgerinnen und Bürger eingeladen, tolle Ideen für ihr eigenes Quartier einzureichen. Aus den vielen kreativen Vorschlägen, die eingegangen sind, hat die Stadtverwaltung dann zehn Ideen ausgewählt, über die alle Bewohnerinnen und Bewohner abstimmen durften. Die drei Ideen, die bei der Abstimmung die meisten Stimmen bekommen haben, wurden anschliessend umgesetzt und mit Beiträgen der Stadtverwaltung unterstützt.
Der Schatz im Acker
Auf dem ersten Platz landete die Idee eines Outdoor Escape Games im Quartier Feld mit dem Titel "Der Schatz im Acker". Die Idee erhielt 198 Stimmen und einen Betrag von 5'000 Franken für die Umsetzung des Rätselwegs. Dieses Abenteuerspiel richtet sich insbesondere an Familien mit Schulkindern und bietet eine unterhaltsame und zugleich eine lehrreiche Möglichkeit, gemeinsame Zeit im Freien zu verbringen. Ausgerüstet mit einer detaillierten Schatzkarte, machen sich die Spielerinnen und Spieler auf eine abenteuerliche Reise durchs Quartier, um fünf versteckte Rätselkisten zu finden, die in verschiedenen Bereichen des Quartiers Feld verborgen sind. Jede dieser Kisten enthält knifflige Rätsel und spannende Aufgaben, die gelöst werden müssen, um im Spiel weiter voranzukommen. Während die Teilnehmenden nach den Kisten suchen, entdecken sie nicht nur neue Ecken und Details ihrer Umgebung, sondern stärken auch ihre Teamfähigkeit. Am Ende dieser aufregenden Schatzsuche wartet als Belohnung ein grosser, geheimnisvoller Schatz.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.schatz-im-feld.ch
Der öffentliche Kühlschrank
Mit 177 Stimmen folgte auf Platz zwei die Quartieridee eines öffentlichen Kühlschranks beim Kafi Feld in Wetzikon, die 3'000 Franken erhält. In einer grossen Anzahl von Haushalten kommt es häufig vor, dass Lebensmittel, die sich entweder im Kühlschrank oder im Vorratskeller befinden, nicht vollständig aufgebraucht werden. Dies führt bedauerlicherweise dazu, dass viele dieser Produkte verderben, was schlussendlich dazu beiträgt, dass sie weggeworfen werden müssen. Dafür gibt eine Alternative: einen öffentlichen Kühlschrank von Madame Frigo. Der gemeinnützige Verein Madame Frigo mit Sitz in Luzern setzt sich bereits seit sieben Jahren mit öffentlichen Kühlschränken gegen Lebensmittelverschwendung ein. Die grundlegende Idee hinter diesem Konzept besteht darin, dass Lebensmittel, die nicht mehr benötigt werden, aber noch vollständig geniessbar und in einwandfreiem Zustand sind, in einem öffentlichen Kühlschrank platziert werden können. Diese Lebensmittel stehen dann allen Menschen zur Verfügung und können kostenlos mitgenommen werden. Der Kühlschrank bietet so eine unkomplizierte Möglichkeit, überschüssige Nahrungsmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren und gleichzeitig Menschen in der Umgebung Zugang zu diesen zu ermöglichen. Der Kühlschrank ist rund um die Uhr geöffnet und wird regelmässig von Freiwilligen kontrolliert.
Werkstoffsammelbehälter Kemptner Tobel
An dritter Stelle landete die Idee eines Wertstoffbehälters im Kemptner Tobel, in welchem neben brennbaren Abfällen Glas- und PET-Getränkeflaschen sowie Aluminimum- und Weissblechdosen separat entsorgt werden kann. Sie erhielt 144 Stimmen und 2'000 Franken. Mit wachsender Bevölkerung steigt auch das Verlangen nach Erholung in der Natur. So bietet beispielsweise das Kemptner Tobel einen wunderbaren Erholungsraum und insbesondere die Grillstelle ist ein beliebter Treffpunkt. Genauso wie es früher noch selbstverständlich war, mitgebrachte Lebensmittelverpackungen wieder nach Hause zu nehmen, ist es heute selbstverständlich dafür die öffentlichen Abfalleimer nutzen zu können. Sehr häufig landen noch recycelbare Wertstoffe in der Verbrennung, wobei vor allem Glas anschliessend als Schlacke teuer deponiert werden muss und somit die Umwelt belastet. Als Pilotprojekt soll mit dem Wertstoffsammelbehälter evaluiert werden, inwieweit eine getrennte Sammlung von solchen Wertsoffen wie Glas, PET und Metalldosen an der Quelle möglich und sinnvoll ist. Neben der Schonung von natürlichen Ressourcen und der Reduzierung der Umweltbelastung ist ein weiteres Ziel, einerseits dem Wunsch aus der Bevölkerung nach einer getrennten Sammlung von Wertsoffen vor Ort nachzukommen und andererseits weitere Erholungssuchende für die Bedeutung der Abfalltrennung zu sensibilisieren.
Zu den Aufgaben der Stadtentwicklung gehört ebenfalls die Vernetzung und Koordination mit Fachleuten aus anderen Städten und Regionen sowie Akteuren aus Forschung und Wirtschaft. Viele vergleichbare Städte im In- und Ausland befassen sich mit ähnlichen Themen und stehen vor vergleichbaren Herausforderungen wie Wetzikon. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch kann bei der Erarbeitung von trag- und zukunftsfähigen Lösungen helfen. Der Austausch ermöglicht es zudem, Entwicklungen und Trends aufzuspüren und rechtzeitig auf die politische Agenda zu bringen.
Die Stadtentwicklung nimmt regelmässig an Vernetzungsanlässen teil, so z.B. am Austausch der IG Smart City. Die Stadtentwicklung ist Mitglied der städteübergreifenden Arbeitsgruppe "Integrale Stadtentwicklung", im Wohnnetz des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO). Zudem wird der Austausch mit externen Büros aus dem Bereich Stadtentwicklung gesucht.
2022 fand in Wetzikon eine siebenmonatige Pilotphase mit gemeinsam genutzten E-Trottinetten statt. Zwei Anbieter erhielten in dieser Zeit eine Bewilligung für den Betrieb mit einer Flotte von je bis zu 125 E-Trottinetten. Gegen Ende der Pilotphase wurde durch die Stadtentwicklung eine Online-Befragung zur Evaluation durchgeführt und anschliessend ausgewertet.
Im November 2023 wurde die Partizipations-Veranstaltung "Wetzikon im Zentrum" in der Alten Turnhalle erstmals durchgeführt. Im Beisein der Geschäftsleitung stand der Stadtrat der Bevölkerung Red und Antwort. Vorgängig wurden zwölf Fragen schriftlich eingereicht, die auf die drei Themenblöcke Stadtplanung und Stadtentwicklung, Strom- und Energiepreise und Diverses aufgeteilt wurden. Nach der Beantwortung der Fragen durch den Stadtrat wurden weitere Inputs aus dem Plenum an einem angeregten Abend diskutiert. Die Diskussionen wurden anschliessend beim gemeinsamen Apéro im informellen Rahmen weitergeführt.